2020-09-14
NAROS News
Wie ein Netz überziehen Hecken das Gebiet unserer Gemeinde. Sie prägen das Landschaftsbild und bereichern die Kulturlandschaft. Hecken wurden schon vor Jahrhunderten vom Menschen angelegt und sie sind somit Zeugen der ländlichen Kultur. Unsere Vorfahren schufen sie, um Grenzen zu markieren oder Weiden und Siedlungen einzuzäunen. Hecken lieferten den Menschen zudem Holz und Wildfrüchte. Das Laub der Sträucher und Bäume diente als Viehfutter oder Einstreu. Hecken schützen vor Bodenerosion und sie beherbergen viele Tiere, die auf natürliche Weise Schädlinge an Kulturpflanzen bekämpfen. Imker schätzen die Hecke als Bienenweide. Im letzten Jahrhundert verschwanden schweizweit viele Hecken aus dem Landschaftsbild. Zum Glück hat hier eine Trendwende stattgefunden. Sämtliche Hecken stehen nun unter Schutz und ihre Pflege ist geregelt. Neuanpflanzung, Aufwertung und Pflege werden von der öffentlichen Hand unterstützt. Viele Landwirte unserer Gemeinde engagieren sich für diese wertvollen Lebensräume. Sie sind bereit, neue Hecken zu pflanzen oder bestehende aufzuwerten und fachgerecht zu pflegen.
Hecken sind ein Hort der Biodiversität, denn sie vereinigen auf kleinstem Raum unterschiedliche Lebensbedingungen. Je vielfältiger die Bepflanzung angelegt ist, desto mehr Tiere besiedeln diesen Lebensraum. Ein hoher Anteil an Dornsträuchern und ein extensiv genutzter Krautstreifen entlang der Hecke sind wichtige Qualitätsmerkmale und fördern die Biodiversität zusätzlich. Im Idealfall bieten Hecken die Lebensgrundlage für mehr als tausend Tierarten und für über hundert Pflanzen. Fuchs, Feldhase, Igel und Wiesel, Zauneidechse Erdkröte und mehrere Vogelarten finden in Hecken ihren Lebensraum. Dazu kommt eine grosse Zahl von Insekten (Schmetterlinge!), Spinnen Schnecken u.a.m . Schon im zeitigen Frühling blühen Aronstab und Buschwindröschen am Heckenrand und während des ganzen Sommers finden wir die Gefleckte Taubnessel im Krautstreifen.
Die Hecke bietet Vogelarten wie Dorngrasmücken und Neuntöter einen Lebensraum. Die Goldammer ist ebenfalls ein typischer Bewohner artenreicher, ökologisch wertvoller Hecken. Das goldgelbe Männchen lässt sich auf einer Baumspitzen oder auf einem Strauch beim Singen beobachten. Goldammern ernähren sich fast ausschliesslich von Sämereien. Als Bodenbrüter findet dieser Vogel im Krautsaum entlang der Hecke einen geschützten Nistplatz. Pro Jahr werden zwei Gelege grossgezogen. Die jungen Vögel werden von den Eltern mit Insekten und Spinnen gefüttert. Wer weiss, vielleicht beobachten sie schon beim nächsten Spaziergang diesen zierlichen Vogel! Viel Glück!